GRIECHENLAND FüHRT 6-TAGE-WOCHE EIN

Während in vielen Ländern über eine Vier-Tage-Woche diskutiert wird, führt Griechenland eine Sechs-Tage-Woche ein. Das südeuropäische Land am östlichen Mittelmeer möchte mit der Massnahme dem massiven Fachkräftemangel entgegenwirken.

Das neue Gesetz ermöglicht es Vollzeitbeschäftigten, eine Teilzeitstelle auszuüben und an sechs Tagen die Woche zu arbeiten. Maximal acht Stunden pro Tag sind erlaubt.

Die Arbeitnehmenden können selbst entscheiden, ob sie einen Tag mehr pro Woche arbeiten möchten. Wer sechs Tage die Woche arbeitet, wird entsprechend entlohnt – und zwar mit einem Aufschlag von 40 Prozent. Während Sonn- und Feiertagen steigt der Lohn sogar um insgesamt 115 Prozent.

Die Gesetzesänderung gilt für den privaten und den öffentlichen Sektor. Beamte, also Menschen, die vom Staat angestellt sind, sind davon ausgeschlossen.

Work-Life-Balance ist auch in Griechenland ein grosses Thema, besonders weil sehr viele Griechinnen und Griechen zwei oder sogar mehrere Jobs ausüben, um über die Runden zu kommen. In Griechenland wird europaweit am meisten gearbeitet. So kommt ein Grieche durchschnittlich auf 2036 Arbeitsstunden im Jahr. In der Schweiz sind es bei den Vollzeitbeschäftigten 1909 Stunden.

Staat erhofft sich weniger Schwarzarbeit

Die Freude über die Sechs-Tage-Woche hält sich Grenzen. Einer Umfrage des griechischen Jobportals Kariera zufolge wünschen sich die Griechinnen und Griechen eher eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich.

Mit der Gesetzesänderung dürfte vor allem der Staat profitieren. Denn dieser könnte höhere Sozialabgaben und Steuern durch weniger Schwarzarbeit einnehmen. Die Gesetzesänderung tritt am 1. Juli 2024 in Kraft. (cst)

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