IN BERN KöNNEN LEHRER MIT AUSLäNDISCHEM DIPLOM UNTERRICHTEN – SO SIEHT ES IN ZüRICH AUS

In der Schweiz gibt es zu wenig Lehrpersonen. Ein Ende dieses Mangels scheint nicht in Sicht. Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet mit 10'000 fehlenden Lehrpersonen bis im Jahr 2031.

Das zwingt die Kantone zu einem Umdenken: In Zürich, Aargau und Bern können deshalb auch Quereinsteiger, also Personen ohne Lehrdiplom, während eines befristeten Zeitraums unterrichten.

Neuer Kurs in Bern

Der Kanton Bern wagt einen weiteren Schritt: Seit rund einem Monat können sich Personen mit einem ausländischen Lehrdiplom per CAS-Kurs weiterbilden lassen. Nach dem Kursabschluss können sie an Schweizer Schulen unterrichten. Die PH-Bern schreibt auf ihrer Website: «Der CAS vermittelt Grundkenntnisse des Schweizer Bildungs- und Schulsystems. Die Teilnehmenden stärken Kompetenzen, die für ihre Tätigkeit an Schweizer Volksschulen von Bedeutung sind.»

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Weiter findet die PH-Bern, dass in diesen ausländischen Lehrpersonen viel Potenzial stecke und sie eine wertvolle Ressource seien. Zudem würden sie einschlägige Kompetenzen, viel Erfahrungen und Potenzial für den Unterricht an Schweizer Volksschulen mitbringen.

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, wurde der Aufenthaltsstatus für die Kursteilnahme offengelassen. So gibt es Teilnehmende mit Schutzstatus S, vorläufiger Aufnahme, B- oder C-Bewilligung sowie Eingebürgerte. Doch es wird erwartet, dass die Kursteilnehmer Deutsch sprechen – zumindest auf B2-Niveau. Soll heissen: Die Teilnehmerinnen sollten die wichtigsten Inhalte von komplexen Texten zu konkreten und abstrakten Themen verstehen. Zudem sollten sie in der Lage sein, sich spontan und fliessend mündlich zu verständigen.

Diese Pläne haben die anderen Kantone

Was in Bern bereits möglich ist, ist für den Kanton Zürich möglicherweise Zukunftsmusik. Auf Anfrage von watson sagt die PH Zürich: «Zurzeit wird die Entwicklung weiterer Angebote für Personen mit einem ausländischen Lehrdiplom geprüft.»

Aktuell sieht es im Kanton Zürich so aus:

«Lehrpersonen mit einem ausländischen Lehrdiplom können bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK) die Anerkennung des Diploms in der Schweiz beantragen. Falls die EDK zwischen der schweizerischen und der ausländischen Ausbildung wesentliche Unterschiede bezüglich Inhalt oder Dauer feststellt, verfügt sie Ausgleichsmassnahmen beziehungsweise noch zu erbringende Kompetenznachweise. Die PH Zürich hat hierfür seit längerem ein Angebot.»

Auch im Kanton Luzern läuft einiges. Die PH Luzern erklärt gegenüber watson, dass kontinuierlich Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel entwickelt würden. Dabei messe sie der Nachhaltigkeit dieser Massnahmen und ihrer Qualität für die Ausbildung von Lehrpersonen grosse Bedeutung bei.

Derweil schreibt das Erziehungsdepartement vom Kanton Schaffhausen auf Anfrage von watson:

«Als Grenzkanton beschäftigt der Kanton Schaffhausen schon immer Lehrpersonen aus dem nahen Ausland, hauptsächlich aus Deutschland. Ausländische Lehrpersonen haben in unserem Kanton die gleichen Bedingungen wie Schweizer Lehrpersonen. Eine spezifische Ausbildung oder Weiterbildung für Lehrpersonen aus anderen Sprachgebieten, wie in Bern aufgegleist, ist bei uns nicht angedacht, da wir das Potenzial spezifisch für den Kanton Schaffhausen als eher gering einschätzen.»

(jub)

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