KEINE KARTENZAHLUNG BEI KLEINBETRäGEN: IST DAS üBERHAUPT LEGAL?

Darf dir ein Händler verbieten, kleine Beträge mit Karte zu bezahlen? Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach.

Cash ist nur noch das zweitmeist genutzte Zahlungsmittel, Debitkarten sind nun beliebter. Schweizer Händler, die hohe Kartengebühren zahlen, haben daran keine Freude. Doch dürfen sie der Kundschaft verbieten, kleine Beträge mit der Karte zu bezahlen? Das ist umstritten.

Händler dürfen Mindestbeträge festlegen

Die Wettbewerbskommission sagt auf Anfrage, dass sie keine Vorgaben bezüglich Mindestbeträgen und Zuschlägen für Kartenzahlungen mache. Grundsätzlich sei es nicht illegal, wenn die Händlerinnen und Händler Kartenzahlungen erst ab einer bestimmten Summe erlauben. «Wer das macht, missachtet keine Schweizer Gesetze oder Verordnungen», sagt Olivier Schaller, der Vizedirektor der Wettbewerbskommission.

Zahlungspartner machen oft vertragliche Vorgaben

Ob die Geschäfte ihrer Kundschaft verbieten können, kleine Beträge mit Karte zu zahlen, sei abhängig von den Verträgen, die sie mit Zahlungsabwicklern wie Worldline abschliessen. Und diese erlauben Zuschläge und Mindestbeträge für Kartenzahlungen oft nicht. Möglich seien hingegen Rabatte für Barzahlungen. «Will ein Händler einen Anreiz für Barzahlungen setzen, darf er das tun», sagt Schaller.

Die Händler müssen nicht alle Karten akzeptieren

Bezahlt man bargeldlos, fallen für die Händlerinnen und Händler Gebühren an. Diese sind niedriger, wenn die Kundschaft mit Debitkarten statt mit Kreditkarten zahlt. Die Anbieter verlangen zudem weniger, wenn die Geschäfte eine bestimmte Anzahl Transaktionen abrechnen.

Die Geschäfte können selbst auswählen, welche Karten sie akzeptieren. So ist es theoretisch möglich, dass eine Firma die neuen Debitkarten nicht akzeptiert, das kommt laut Ralf Beyeler von Moneyland aber kaum vor.

Das zahlen die Händler pro Transaktion

Firmen zahlen pro Transaktion über Postfinance 23 Rappen, bei Maestro 28 Rappen. Bei Zahlungen bis fünf Franken verlangt Postfinance fünf Rappen, bis zehn Franken zehn Rappen. Mit den neuen Debitkarten von Mastercard und Visa fällt eine Gebühr von 1,2 bis 1,7 Prozent an, wobei es teilweise eine Mindestgebühr von rund zehn Rappen und eine Maximalgebühr von bis zu 3,50 Franken gibt. Sumup zwackt bei Zahlungen mit Debitkarte 1,5 Prozent Gebühren ab, bei Zahlungen mit Kreditkarten 2,5 Prozent. Mit Twint bezahlen die Geschäfte 1,3 bis 1,7 Prozent Gebühren, wie eine Übersicht von Moneyland zeigt.

2024-05-03T17:02:05Z dg43tfdfdgfd