MEGA-PROJEKT LäSST EINWOHNERZAHL UM 20 PROZENT STEIGEN

Auf dem Areal einer stillgelegten Spinnerei soll in Linthal GL eine Überbauung entstehen. Das sind die Eckdaten des ambitionierten Projekts.

Dieser Mann hat eine Vision. Unternehmer Hans-Peter Keller (71) will in Linthal GL ein Grossprojekt realisieren. Zuhinterst im Glarner Hinterland sollen 70 neue Wohnungen entstehen. Dafür will Keller 60 Millionen Franken investieren. Als «Samih Sawiris vom Glarnerland» sieht er sich aber nicht, wie er der «Südostschweiz» sagt. «Sawiris hat in Andermatt Hunderte von Millionen Franken investiert. Ich liege erst bei 50 Millionen. Wenn alles fertig gebaut ist, wird es vielleicht etwas mehr sein», sagt er.

Keller ist Jurist. Sein Herz schlug zeitlebens für die Industrie. Zuletzt war er Besitzer der Spinnerei Linthal. 2006 wurden in der traditionsreichen Spinnerei – sie wurde 1838 erbaut – die Webstühle demontiert. Lange stand die Fabrik leer. Keller hat klare Vorstellungen, was er mit Areal machen will: Wohnraum schaffen. Und Linthal so zu neuer Blüte verhelfen. Das lokale Gewerbe könnte potente Zuzüger gut gebrauchen.

Bereits zwei Millionen investiert

Und die sollen in Scharen ins Glarnerland ziehen. Keller rechnet mit 200 neuen Bewohnern. «Wir gehen davon aus, dass ein Drittel von Familien bewohnt wird. Da sind wir dann schnell einmal bei über 200 Personen», sagt er. Linthal würde auf einen Schlag um 20 Prozent wachsen. Heute leben 1000 Personen in der Glarner Gemeinde.

Die Mauern der alten Spinnerei bilden die Grundlage für die neuen Wohnungen. «Die bestehenden, ehemaligen und ortsbildprägenden Gebäude aus der textilen Industriezeit werden teilweise um zwei Geschosse aufgestockt», erklärt Keller. Im Herbst 2025 sollen die Bagger auffahren. «Das nächste Etappenziel ist die Baufreigabe. Wir haben bis jetzt schon gegen zwei Millionen Franken in das Projekt investiert, obschon noch nichts verbaut wurde.» Die Bauzeit soll zwischen 18 und 24 Monate betragen.

«Gut angelegtes Geld»

Das Projekt begleitet Keller schon seit Jahren – gegen alle Widerstände. Auch ans Aufgeben hat er schon gedacht. «Mehrmals. Aufgeben war für mich immer eine Option. Auch heute noch. Es hat Phasen gegeben, in denen die Unsicherheit von behördlicher Seite her sehr gross war», sagt Investor Keller.

Und doch: Keller glaubt an den Standort Linthal. Und an die Nähe zum Wirtschaftszentrum Zürich. Er erklärt: «Der Siedlungsdruck wird immer grösser, und die Wohnlage im südlichen Glarnerland wird auch durch den Anschluss mit der S25 an die grösste Agglomeration der Schweiz immer attraktiver.» Seine Millionen seien «sehr gut angelegtes Geld». In wenigen Jahren werde sich das Ganze rechnen.

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