MARIO IRMINGER WIRD NICHT PRäSIDENT DER MIGROS BANK

Eigentlich sollte Mario Irminger das Präsidium des Finanzinstituts übernehmen. Wegen der strengen ­Vor­gaben der Aufsicht zeichnet sich eine andere Lösung ab.

Die Migros hätte ohne ihre Bank im vergangenen Jahr einen Verlust ausgewiesen. Die Migros Bank hat sich immer wieder als zuverlässige Gewinnlieferantin bewiesen. 313 Millionen waren es 2023, ein Plus von über 30 Prozent zum Vorjahr. Der Reingewinn der Migros-Gruppe erreichte dagegen nach hohen Wertberichtigungen nur 175 Millionen Franken.

Um der Bedeutung der 100-prozentigen Tochter gerecht zu werden, übernimmt jeweils der oberste Migros-Chef das Amt des Verwaltungsratspräsidenten der Migros Bank. Mario Irminger habe deshalb auch damit gerechnet, diesen Posten ab Mai dieses Jahres zu besetzen, wie Quellen aus seinem Umfeld sagen. Derzeit macht den Job noch Irmingers Vorgänger Fabrice Zumbrunnen. Obwohl dieser schon im April 2023 zurückgetreten ist, hat er bei der Migros Bank als Präsident noch um ein Jahr verlängert. Dies weil personelle Wechsel an der Spitze von Banken von der Finanzmarktaufsicht (Finma) abgesegnet werden müssen. Die Abklärungen brauchen Zeit, und die habe für den Präsidentenwechsel vor einem Jahr gefehlt, hiess es damals seitens der Migros.

Doch nun zeichnet sich ab: Mario Irminger wird auch ein Jahr später nicht Präsident der Migros Bank. Stattdessen soll Bernhard Kobler dieses Amt übernehmen, wie aus Migros-Kreisen verlautet. Kobler sitzt jetzt schon im Verwaltungsrat der Bank. Irminger soll das Amt des Vizepräsidenten erhalten.

Zum Bruch der Migros-Tradition kommt es offenbar, weil die Finma die Schrauben angezogen hat, wenn es darum geht, personelle Wechsel in Schlüsselpositionen von Banken zu bewilligen. Die Behörde, deren Direktor seit April Stefan Walter ist, musste nach dem Untergang der Credit Suisse harte Kritik einstecken. Mit dem ehemaligen CEO Tidjane Thiam und Ex-Präsident Urs Rohner standen jahrelang zwei Nicht-Banker an der Spitze des Finanzinstituts. Der Druck aus Politik und Öffentlichkeit sorgt offenbar dafür, dass die Behörde bei den Bewilligungsverfahren für Führungswechsel genau hinschaut und hohe Anforderungen stellt. Zu den Auflagen an die Migros Bank wollte sich die Finma nicht spezifisch äussern.

Banker muss der Präsident der Migros Bank aber weiterhin nicht sein. Das waren zuvor weder Zumbrunnen noch dessen Vorgänger Herbert Bolliger. Laut Migros-Kreisen erwartet die Finma neu, dass der Präsident bis zu 30 Prozent seines Arbeitspensums für das Amt aufwendet. Irminger, der gerade mit dem grössten Umbau in der Migros-Geschichte beschäftigt ist, hat nicht so viel Zeit. Deshalb soll an der Generalversammlung vom 23. Mai Irminger zwar ins Gremium gewählt werden, Kobler danach aber an seiner Stelle zum Präsidenten aufrücken. Kobler hat viel Bankerfahrung. Unter anderem war er Managing Director bei Julius Bär. Davor war er zehn Jahre CEO der Luzerner Kantonalbank, bevor er dort 2014 nach Kontroversen um sein Privatleben zurücktrat.

2024-04-25T07:42:24Z dg43tfdfdgfd