LäNGER ARBEITEN ALS BIS 65? DAS IST GAR NICHT SO EINFACH

Der Arbeitgeberverband fordert bessere Bedingungen für Menschen, die trotz Pensionsalter weiterarbeiten. Das wolle sowieso niemand, kontert der Gewerkschaftsbund.

Mit 65 Jahren kann man in Pension gehen und das Leben geniessen. Diese Vorstellung entspricht laut Schweizerischem Arbeitgeberverband aber oft nicht der Realität. Er weibelt nun mit der Stiftung Pro Senectute für das freiwillige Weiterarbeiten nach Erreichung des Referenzalters.

5 Massnahmen für Leute, die länger arbeiten wollen

Die gestiegene Lebenserwartung und der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung im Alter erfordern laut den beiden Organisationen ein Umdenken. Es brauche nun folgende Massnahmen:

Ab 16'800 Franken bezahlt man trotzdem AHV

Wer länger arbeitet, muss bis zu 16'800 Franken Einkommen keine Beiträge entrichten. Dieser Wert sei zu tief, sagen Pro Senectute und der Arbeitgeberverband. So müsse man schon ab 1400 Franken Einkommen pro Monat AHV-Beiträge entrichten. Die Freibetragsgrenze müsse rauf.

Rentenzuschlag soll steigen

Erreicht man das Referenzalter, kann man die Rente aufschieben. So erhält man einen Zuschlag auf die bestehende Rente. Dieser finanzielle Anreiz sei aber zu gering, der Zuschlag sollte höher sein.

Bogenkarriere statt abrupter Ausstieg

Ältere Mitarbeitende könnten ihre Arbeitstätigkeit fortsetzen, dabei aber ihren Beschäftigungsgrad reduzieren und teilweise Führungsverantwortung abgeben. Dieses Modell sei flexibler und oft sinnvoller, als sofort mit dem Erreichen des Referenzalters aus dem Erwerbsleben auszusteigen.

Arbeitgebende sollen lebenslanges Lernen fördern

Offenheit gegenüber Veränderungen sei eine Grundvoraussetzung für das lebenslange Lernen und werde für die Arbeitnehmenden immer wichtiger. Auch die Arbeitgebenden müssten ihren Teil dazu beitragen: Sie sollen die Arbeitnehmenden auch im hohen Alter zu Weiterbildungen animieren.

Standortbestimmungen sollen Übergang erleichtern

Bei Anstellungsverhältnissen mit älteren Arbeitnehmenden seien Standortbestimmungen zentral, auch mit Blick auf die anstehende Pensionierung. Ein abrupter Übergang könne ein grosser und plötzlicher Einschnitt sein – regelmässige Gespräche sollen das verhindern.

Arbeitgeberverband kontert Gewerkschaftskritik

«Es ist bedauerlich, dass diese Initiative, welche die freiwillige Weiterarbeit erleichtern möchte und nur Vorteile für Arbeitnehmende vorsieht, nicht wohlwollend zur Kenntnis genommen werden kann», schreibt der Arbeitgeberverband. «Viele Menschen arbeiten nach der offiziellen Pensionierung gerne weiter, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.» Dass Arbeitgeber den Fokus besser auf ein gutes Arbeitsklima legen sollen, sei am Thema vorbei diskutiert und Kritik um der Kritik willen. Das eine schliesse das andere nicht aus: Es verstehe sich von selbst, dass die Arbeitgeber eine wichtige Rolle für die physische und psychische Gesundheit der Arbeitnehmenden spielen und ein gutes Arbeitsklima bieten sollen.

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