IN DIESEM LAND IN EUROPA WIRD AM MEISTEN GEARBEITET (ES IST NICHT DIE SCHWEIZ)

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit. Da drängt sich die Frage auf, wie viel wir Schweizerinnen und Schweizer im europäischen Vergleich eigentlich arbeiten. Die Antwort ist nicht so naheliegend, wie sie auf den ersten Blick scheint.

Tag der Arbeit – seit mehr als 140 Jahren ist der 1. Mai ein wichtiger Tag, um auf die Situation und Rechte von Arbeitenden aufmerksam zu machen. Der Tag der Arbeiterbewegung geht zurück auf den Kampf der US-Arbeiter zur Durchsetzung des Achtstundentags im Jahr 1886. In zahlreichen Staaten ist er heute ein gesetzlicher Feiertag, in der Schweizer aber nicht überall.

Hierzulande gilt der Tag der Arbeit nur in acht Kantonen als offizieller Feiertag: Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Jura, Neuenburg, Schaffhausen, Tessin, Thurgau und Zürich. In den Kantonen Aargau und Solothurn wird oft nur bis zum Mittag gearbeitet. Auffallend ist, dass der 1. Mai in der Schweiz in solchen Kantonen als Feiertag gilt, die bereits früh industrialisiert wurden und wo die Gewerkschaften deshalb ein stärkeres Gewicht haben.

Der Tag der Arbeit: Wo und warum der 1. Mai gefeiert wird

Doch haben die Anstrengungen der Gewerkschaften hierzulande auch gefruchtet? Oder anders gefragt: Wie viel arbeiten wir eigentlich im europäischen Vergleich? Das Bundesamt für Statistik weist als wöchentliche Normalarbeitszeit für Vollzeitbeschäftigte in der Schweiz 41,7 Stunden aus.

Ein direkter Vergleich der Länder ist allerdings nicht ganz einfach, da die Erhebungen der verschiedenen Länder auf unterschiedlichen Methoden beruhen. Das Bundesamt für Statistik BfS empfiehlt für den internationalen Vergleich deshalb die tatsächlichen Arbeitsstunden der Vollzeitarbeitnehmenden zu berücksichtigen, welche das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) publiziert.

Die Schweiz kommt da auf 43,1 Stunden pro Woche und gehört damit zu den fleissigsten Ländern in Europa. Nur in der Türkei und in Montenegro schuften Vollzeitarbeitnehmende noch mehr.

Ein etwas anderes Bild zeigt sich jedoch, wenn man die Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen betrachtet – also sowohl der Vollzeit- als auch der Teilzeitangestellten. Dann rutscht die Schweiz mit 36,2 Arbeitsstunden pro Woche plötzlich ins hintere Drittel des Rankings ab.

Denn hierzulande ist der Anteil von Personen, die Teilzeit arbeiten, im Vergleich mit anderen europäischen Ländern eher hoch. 1991 war erst gut ein Viertel der erwerbstätigen Schweizerinnen und Schweizer nicht Vollzeit angestellt. Mittlerweile arbeiten gemäss dem BFS 37,6 Prozent Teilzeit, also mehr als jeder Dritte.

Europas Arbeitstiere bleiben auch nach Miteinbezug der Teilzeitstellen die Türkinnen und Türken. 44 Stunden arbeiten sie pro Woche durchschnittlich. Auch auf dem Balkan und den ehemaligen Ostblockstaaten ist die Arbeitsbelastung höher als in der Schweiz.

Im westeuropäischen Vergleich können wir uns jedoch bereits wieder als fleissig bezeichnen. Nur in Portugal und Spanien wird mehr gearbeitet. Am lockersten sind die Zügel der Arbeitgeber in den Niederlanden, mit 30,9 Stunden ist dort die Arbeitswoche mit Abstand am kürzesten. Danach folgen Norwegen, Dänemark, Österreich und Deutschland mit etwas über 33 Wochenarbeitsstunden.

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