«AUCH WIR SPüREN DIE KONKURRENZ DURCH ALDI UND LIDL»

Viele Firmen verlagern Jobs ins Ausland. Nicht so Zweifel. Der CEO verrät, warum Zweifel der Schweiz die Treue hält.

Viele Firmen in der Schweiz sind unter Druck und müssen ihre Kosten senken. Im Ausland ist die Produktion günstiger: Biella produziert seine Bundesordner nun woanders in Europa, Toblerone setzt auf die Slowakei und Dormakaba und Swisscom verlagern Jobs nach Bulgarien.

Nicht so Zweifel: Der Chips-Produzent baut aus und investiert 40 Millionen Franken in eine Snackfabrik in Spreitenbach. CEO Christoph Zweifel sagt im Interview, warum Zweifel der Schweiz die Treue hält.

«Andere gewinnen Oscars, wir haben unsere eigene Strasse»

Herr Zweifel, Ihr Unternehmen könnte mit einer Verlagerung von Jobs ins Ausland viel Geld sparen. Kam das für Zweifel nie in Frage?

Nein, es war für uns nie eine Option, unsere Produktion ins Ausland zu verlagern. Zweifel hat schon immer auf die Schweiz gesetzt. Als Schweizer Familienunternehmen ist das der richtige Weg für uns. Es macht mich stolz, Arbeitsplätze in der Schweiz anbieten zu können.

Nun investiert Zweifel 40 Millionen in den Standort Spreitenbach. Warum braucht es diese neue Fabrik?

Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen, mit der neuen Fabrik können wir unsere Produktionskapazität weiter erhöhen, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Spreitenbach ist dafür der ideale Standort.

Warum Spreitenbach?

Zweifel produzierte zuerst in Höngg, wo wir heute noch aktiv sind. Dann wollte mein Vater expandieren, suchte Bauland in Zürich – und wurde nicht fündig. So kam er auf Spreitenbach, das uns wohlwollend empfangen hat. Mit dem Ausbau des Werks können wir der Region nun etwas zurückgeben.

«Mein Vater suchte Bauland in Zürich und wurde nicht fündig – so kam er auf Spreitenbach.»

In Spreitenbach gibt es sogar eine Zweifelstrasse. Wie kam es dazu?

Die Gemeinde hat die Strasse 2015 in Zweifelstrasse umbenannt, als Dankeschön für unser Bekenntnis zum Produktionsstandort. Andere gewinnen Oscars, wir haben unsere eigene Strasse. Das ist schon cool.

Höre ich Zweifel, denke ich an Apéros und Paprika-Chips. Nun greifen Sie den Znüni-Markt an. Zweifel zum Znüni – wollen das die Kunden?

Ja, unsere Vaya-Waffeln kommen bei der Kundschaft gut an. Wir haben uns gefragt, wie wir die Marke Zweifel breiter aufstellen können, ohne unsere Identität und Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen. Dieses Segment ist für uns neu. Es ist ein mutiger Schritt, um weiter zu wachsen.

«Eigenmarken sind in der Schweiz stark, wir zielen aber auf ein anderes Segment ab, ähnlich wie die britische Marke Tyrrells.»

Wer sind die grössten Konkurrenten von Zweifel?

Eigenmarken sind in der Schweiz stark, wir zielen aber auf ein anderes Segment ab, ähnlich wie die britische Marke Tyrrells. Auch Pringles ist ein Konkurrent für uns. Ich schätze diese Vielfalt, sie bringt mehr Leute vor die Snack-Regale, und die Kundschaft hat eine grosse Auswahl. Das ist positiv.

Was ist mit Aldi und Lidl? Sie verkaufen Chips, die viel günstiger sind als die von Zweifel.

Klar, auch wir spüren die Konkurrenz durch Aldi und Lidl. Beide machen hierzulande einen guten Job und haben im Schweizer Detailhandel definitiv ihre Daseinsberechtigung. Die Festlegung der Endverkaufspreise obliegt aber allein dem Detailhandel.

Viele Menschen in der Schweiz spüren die Inflation. Sparen die Schweizerinnen und Schweizer deswegen auch bei Snacks?

Auch wir spüren die Inflation. Als sie auf dem Höhepunkt war, griffen viele zu günstigeren Eigenmarken anstatt zu Markenprodukten. Mit dem Rückgang der Inflation hat sich dieser Trend nun aber abgeschwächt.

Wie läuft es Zweifel im Ausland?

Gut, Zweifel gibt es auch in Deutschland, Österreich und Frankreich. Wir sind 2023 im Ausland zweistellig gewachsen – mit einem Rekordumsatz.

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