DIE IPHONE- UND IPAD-VERKäUFE SACKEN AB – SO REAGIERT APPLE

Apple verkauft deutlich weniger iPhones. Vor allem in China bricht das Geschäft ein. Von einer China-Krise will Tim Cook aber nichts wissen.

Wie läuft's bei Apple?

Apple hat in der Nacht auf Freitag sein Quartalsergebnis vorgelegt. Anders als Google, Samsung, Microsoft oder Meta kann der iPhone-Konzern nicht brillieren.

  • iPhone-Umsatz: minus 10 % (gegenüber Vorjahresquartal)
  • iPad-Umsatz: minus 17 %
  • Wearables-Umsatz: minus 10 %
  • Mac-Umsatz: plus 4 %
  • Service-Umsatz: plus 14 %
  • Gesamtumsatz: minus 4 %

Apple erzielt weniger Umsatz und Gewinn. Vor allem schleppende iPhone- und iPad-Verkäufe machen dem US-Konzern zu schaffen. Das schwächelnde iPhone (-16 % Verkäufe gegenüber Januar bis März 2023) macht mehr als die Hälfte von Apples Umsatz aus. Da das Apple-Smartphone auch die Verkäufe anderer Produkte wie Apple Watch und Kopfhörer ankurbelt, ist ein Rückgang beim iPhone für Apple besonders schmerzlich.

Apples Gesamtumsatz ging nun in fünf der letzten sechs Quartale zurück.

Zahlen zu der im Februar in den USA gestarteten Computer-Brille Vision Pro nannte Apple nicht. Zuletzt gab es Berichte, dass die Nachfrage nach der Brille rasch nachgelassen und deutlich unter Apples Erwartungen liege.

Wie viel Gewinn erzielte Apple?

Trotz schwacher iPhone- und iPad-Verkäufe erzielte Apple mehr als 23 Milliarden Dollar Gewinn – dies in einem Quartal. Der Gewinn sank nur um gut zwei Prozent, da die Erlöse aus Dienstleistungen (Abos für iCloud und Streamingdienste, Apple Pay und App-Store-Gebühren) weiter stark zulegen.

Warum sanken die iPhone-Verkäufe?

Ein Grund für den rückläufigen Umsatz mit iPhones ist, dass Kunden länger warten, bis sie auf ein neues Modell upgraden. Dieses Problem haben aber alle Marken. Trotzdem konnten Rivalen wie Google, Xiaomi und Huawei ihre Handy-Verkäufe steigern oder wie Samsung zumindest stabil halten, während Apple schrumpft.

Weltweite Handy-Verkäufe im ersten Quartal 2024

Apple ist vor allem in China unter Druck, da Huawei trotz US-Chip-Embargo wiedererstarkt ist und dem iPhone mit neuen Smartphones Kunden abjagt. Die iPhone-Verkäufe in China brachen um rund 19 Prozent ein, während Huawei um 70 Prozent zulegte. Huaweis Gewinn schnellte dank hochpreisiger Smartphones um 564 Prozent hoch.

Apple verliert in China Marktanteile
Apples Anteil am Smartphone-Geschäft in China schrumpfte gegenüber dem Vorjahr von knapp 20 % auf knapp 16 %.

Die Apple-Erlöse in China sanken um acht Prozent. Marktbeobachter hatten allerdings noch schlechtere Zahlen erwartet. Apples CEO Tim Cook zeigte sich im Telefonat mit Investoren wenig besorgt über die Entwicklungen im Reich der Mitte. Die China-Flaute sei auch eine Spätfolge der Corona-Pandemie. «Ich weiss nicht, wie genau jedes Quartal und jede Woche laufen wird, aber langfristig habe ich eine sehr positive Sicht auf China.» Cook hatte zuletzt betont, verstärkt in China investieren zu wollen.

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Wie reagiert Apple?

Besonders stark eingebrochen sind die iPad-Verkäufe, da Apple länger keine neuen Modelle lancierte. Für den 7. Mai wird nun die Vorstellungen neuer iPad-Modelle erwartet.

Die wohl grösste Baustelle bei Apple ist das Thema Künstliche Intelligenz. Der Konzern sehe grosse Chancen in dem Bereich und werde in den kommenden Wochen mehr dazu sagen, betonte Cook. Apple sei gut positioniert und er selbst «extrem optimistisch». Bei der sogenannten generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI oder Google bescheinigt.

Google und Samsung haben ihre «KI-Phones» 2023 lanciert, während Apple im Herbst 2024 nachziehen dürfte. Laut mehreren Quellen hinken Apples KI-Bemühungen aber hinterher. Der Konzern müsse daher im kommenden iPhone 16 auf die KI-Dienste von Google oder OpenAI zurückgreifen. Apple werbe daher im grossen Stil KI-Spezialisten von der Konkurrenz ab, berichtete zuletzt die «Financial Times». Apple kauft zudem seit einiger Zeit diverse KI-Start-up-Firmen auf, was bei Investoren den Verdacht erhärtet, dass der Konzern den KI-Trend verschlafen habe.

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Was macht die Apple-Aktie?

Apple hat Anfang Jahr den Titel wertvollstes Unternehmen an Microsoft verloren, das in Sachen KI deutlich besser aufgestellt zu sein scheint und zuletzt mit einem weiteren Rekordergebnis überzeugte.

Die Apple-Aktie hat seit Jahresbeginn rund sieben Prozent an Wert eingebüsst, während die anderer Tech-Konzerne (mit Ausnahme von Tesla) deutlich im Plus sind. Den Anlegern versüsste Apple die durchwachsenen Zahlen nun mit der Ankündigung von Aktienrückkäufen im Volumen von bis zu 110 Milliarden Dollar – das bisher grösste Programm dieser Art. Die Aktie stieg deshalb im nachbörslichen Handel um gut sechs Prozent.

Wie geht es weiter?

Für das laufende Quartal sagt Apple ein Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich voraus. Auffallend dabei: Im Geschäft mit Dienstleistungen (Abo-Erlöse, App-Store-Gebühren für App-Entwickler etc.) und iPad-Tablets stellte der Konzern jeweils zweistellige Zuwächse in Aussicht, zum iPhone gab es dagegen keinen Ausblick. Die Marktforschungsfirma IDC geht davon aus, dass das iPhone auch in den kommenden Quartalen Marktanteile an Android-Hersteller abgeben muss.

Auf die Frage nach den Folgen des App-Store-Umbaus in der EU wegen des neuen Digitalgesetzes DMA sagte Cook, es sei noch zu früh für eine Einschätzung dazu. Apple hatte im März alternative App-Stores für das iPhone zulassen müssen. Zugleich könnte Apple mit den Neuerungen ein Teil der bisherigen Abgaben von 15 beziehungsweise 30 Prozent der Ausgaben für Apps, Abos und andere digitale Käufe entgehen.

Der Konzern signalisierte der Börse aber bereits vor drei Monaten, dass es nicht um enorme Beträge gehe: Apple erwirtschafte in der EU rund sieben Prozent seiner App-Store-Erlöse, sagte Finanzchef Luca Maestri.

Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA

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