BEI SALT BEZAHLST DU DIE RECHNUNG NEUERDINGS IM VORAUS

Salt stellt ihr Rechnungsmodell um. Ein Kunde findet, das Unternehmen habe das nicht ehrlich kommuniziert.

«Hallo! Es sieht so aus, als ob Salt langsam das Geld ausgeht ...» – so hat uns ein Salt-Kunde kontaktiert, der sich über das neue Rechnungsmodell des Anbieters ärgert. «Salt ist keinesfalls in Zahlungsschwierigkeiten», entgegnet das Unternehmen auf Anfrage – Salt habe in der Schweiz bloss sein Rechnungsstellungsmodell überarbeitet. Das ist passiert.

So rechnet Salt nun ab

Salt hat eine E-Mail an seine Kundschaft verschickt, in der die Firma auf das neue Modell ab 1. Juli hinweist. Bisher lief der Abrechnungszyklus vom 10. des Monats bis zum 9. des Folgemonats. Neu halte man sich an die Kalendermonate und stelle Rechnungen zu Beginn jedes Monats aus. Diese enthalten neu die Abo-Gebühren für den aktuellen Monat und die Kosten für Produkte und Dienstleistungen, die nicht im Abo drin sind.

Juli-Rechnung wird höher

Die Juli-Abrechnung wird darum für viele Salt-Kundinnen und -Kunden höher ausfallen als ihre durchschnittliche Monatsrechnung: Sie wird nicht nur wie im alten Modell die Gebühr und den Konsum zwischen 10. und 30. Juni enthalten, sondern auch die Monatsgebühr für den Juli. Ab 1. August wird Salt dann die Gebühr für den aktuellen Monat und alle zusätzlich bezogenen Dienstleistungen vom Vormonat verrechnen.

«Salt führt mich in die Irre»

Der Kunde, der sich bei der Redaktion gemeldet hat, nervt sich vor allem darüber, dass Salt das neue Modell als nützlich anpreise, dabei müsse man nun im Voraus bezahlen. Die Art und Weise, wie Salt kommuniziere, sei nicht ehrlich: «Ich mag keine unehrliche Kommunikation und werde wohl zu einem Anbieter wechseln, der mich nicht in die Irre führt.»

Ziel ist eine Harmonisierung der Salt-Rechnungen

Laut Salt biete das neue Modell «ein Höchstmass an Klarheit und Komfort». Ziel der Umstellung sei eine Harmonisierung der Abrechnungen, um Neukundinnen und Neukunden einfacher 4-P-Produkte (Internet, TV, Festnetz und Mobilfunk-Kombis) anbieten zu können.

Salt werde einheitliche Rechnungen für Festnetz- und Mobilfunkangebote stellen, die einen klaren Blick auf Verträge, Tarife und Kosten erlauben. «Mit einem wachsenden Anteil von Kundinnen und Kunden, die sowohl Mobilfunk- als auch Festnetzverträge nutzen, war es Salt wichtig, Verwirrung über unterschiedliche Abrechnungsmodelle zu beseitigen.»

Durch die Ausstellung der Rechnungen zu Monatsbeginn verlängere Salt auch die Zahlungsfristen: Die Kundschaft habe mehr Zeit, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Zudem habe Salt das Rechnungslayout überarbeitet und verbessert.

Darum verlangt auch Sunrise die Gebühr im Voraus

Für Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland ist die Änderung des Rechnungszyklus keine Überraschung: «Vorauszahlungen der Abogebühr sind bei Schweizer Anbietern beliebt, Sunrise macht das seit vielen Jahren.» Die Telekommunikationsbranche sei sehr kapitalintensiv. Salt, Swisscom und Sunrise müssten Milliarden in ihre Infrastruktur und ihr Netz investieren und diese Monat für Monat mit den Einnahmen abzahlen.

Verlangen die Firmen die Rechnung vorab, hätten sie ein Zwölftel des Jahresumsatzes mehr kostenloses Kapital und bräuchten weniger teures Eigen- oder Fremdkapital. So könnten sie auch Zinsen sparen. Von den drei grossen Netzbetreibern verzichte nur Swisscom auf Vorauszahlungen. Will jemand die Rechnung nicht im Voraus bezahlen, müsste er oder sie also zu Swisscom oder zur Swisscom-Billigmarke Wingo wechseln. Auch Coop Mobile und M-Budget Mobile nutzen das Netz von Swisscom.

2024-06-11T06:40:23Z dg43tfdfdgfd