BREITLING WILL ALS ERSTE SCHWEIZER LUXUSMARKE AN DIE BöRSE

Schillerndes Führungsduo: Georges Kern und Fredy Gantner wollen mit der Uhrenmarke die Traditionsbranche aufmischen. Ihr grosses Ziel: der Börsengang.

Als passionierter Uhrensammler war Alfred «Fredy» Gantner bislang nicht aufgefallen. Die erste Luxusuhr schenkte ihm seine Ehefrau zum 30. Geburtstag vor 25  Jahren. Es war eine Portugieser der Schaffhauser Edelmarke IWC, damals eines der ersten Modelle mit einem grossen Zifferblatt und somit aus Sicht seiner Frau die beste Wahl für das Handgelenk ihres stämmigen Gatten. Ihm gefiel die Werbung: «Scheiben putzen ist Männersache. Bis 42 Millimeter Durchmesser.» So was ging damals noch.

Ein grosser Kollektor ist Gantner bis heute nicht. Doch vor 25 Jahren war seine Partners Group noch eine Mini-Firma mit unsicheren Aussichten. Heute lenkt Gantner die erfolgreichste Private-Equity-Gruppe auf dem Kontinent, mit Büros in 20  Ländern und 1800 Mitarbeitenden. Einzelne Uhren muss er nicht mehr kaufen. Er kauft gleich einen ganzen Uhrenhersteller.

Neu im Luxusgeschäft

Freigutstrasse 16 im Zürcher Enge-Quartier. Fredy Gantner hat sichtlich abgenommen, der beige Leinenanzug ist modisch geschnitten, seine Füsse zieren 800-Franken-Edelsneaker von Zegna. Am rechten Handgelenk trägt er mehrere Armbänder, eines davon mit dem geschwungenen Breitling-Logo. Und natürlich, am linken Handgelenk: eine Breitling – eine spezielle Edition des Parademodells Navitimer.

Seine Firma investiert rund um die Welt für mehr als 800 Grosskunden in mehr als 500 Firmen von Kraftwerken über Immobilienparks bis Tierfutterherstellern. Er selbst war bislang jedoch nur einmal bei einem Investment als VR-Präsident aktiv, bei der St. Galler VAT, die eher unglamouröse Vakuumventile herstellt. Jetzt ist seine Firma mit der Mehrheitsbeteiligung an Breitling ins grosse Luxusgeschäft eingestiegen und als Besitzer der Uhrenmarke auch erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden – und der neue Präsident, der das Amt am 4. Mai offiziell übernahm, wirkt fast, als sei er endlich den öligen Maschinenräumen entstiegen.

Vor zwei Jahren sass er im «Club» von SRF noch mit bunten Socken und hellgrünem Janker, und auf einer Schifffahrt der gehobenen Zürcher Gesellschaft fiel er einst mit roten Bermudashorts auf. Botschaft: Mein Look – who cares? Gewiss, er leistet sich seinen Luxus. Sein parkähnliches Anwesen in Meggen LU, im letzten Jahr bezogen und gegen 100 Millionen teuer, stellt selbst für die begüterte Schweizer Wirtschaftskaste einen Superlativ da. Auch ein besonders schnittiges Modell aus der Ferrari-Schmiede steuert er gern.

Aber Mode und Optik? Bislang eigentlich nicht auf dem Programm des Erfolgsmanagers, der bis vor drei Jahren noch als Bischof für den mormonischen Glauben Einfachheit und Barmherzigkeit von der Kanzel predigte und für seine Kirche der grösste Spender in Europa ist. Doch jetzt steht der 55-Jährige einer Marke vor, die für coolen Luxus stehen will und Hollywoodstars wie Charlize Theron als Markenbotschafter führt. Man könnte fast sagen: Auch Fredy Gantner hat sich ein Makeover gegönnt. «Der ist richtig verliebt in Breitling», bestätigt ein langjähriger Geschäftspartner. Dazu gehört offenbar auch der richtige Look. Cool Fredy.

«Wir haben Breitling übernommen, weil wir an die Industrie, an die Marke und an Georges Kern und sein Team glauben», verkündet Gantner im Besprechungszimmer neben Kerns Büro. «Georges ist ohne Zweifel einer der weltbesten Manager im Luxusgütersegment.» Der Mann, von dem er redet, sitzt ihm gegenüber. «Wir sind eine Traditionsfirma – mein Wunsch war immer, einen Hauptinvestor aus der Schweiz zu haben», flötet Georges Kern zurück. «Fredy ist ein Entrepreneur, der schon in sehr vielen Segmenten investiert hat und das Geschäft spürt. Und er entscheidet schnell.» Bromance bei Breitling.

Selfmade-Männer

Man kann wohl sagen: Es ist das schillerndste Duo der Schweizer Firmenszene. Hier der Private-Equity-Zar, der mit den Co-Gründern Marcel Erni und Urs Wietlisbach bei der Partners Group die grösste Erfolgsgeschichte der Schweizer Finanzszene der letzten zwei Jahrzehnte geschrieben hat. Dort der wohl innovativste und unternehmerischste CEO einer globalen Uhrenmarke, der seit seinem Einstieg bei Breitling vor fünf Jahren trotz Corona die Umsätze verdreifacht hat und dafür in der jüngsten Morgan-Stanley-Uhrenstudie als «Outperformer der Industrie» geadelt wurde. Der Turnaround unter Kern, so der Morgan-Stanley-Uhrenpapst Edouard Aubin im jährlichen Branchen-Pulsmesser, zeige, «wie ein starkes Management-Team, das Risiken eingehen kann und nicht von schwerfälligen Prozessen und Politik in einer Gruppe behindert wird, schnell einen Unterschied machen kann».

Beide sind Selfmade-Männer, die nicht mehr für Geld arbeiten müssten: Mehr als eine Milliarde Franken ist allein die direkte Partners-Group-Beteiligung Gantners von gut fünf Prozent noch immer wert, trotz des heftigen Kurseinbruchs vom letzten Jahr. Dazu kommen weitere Investments zusammen mit den Kunden im hohen dreistelligen Millionenbereich. Kern hatte bei seinem Einstieg bei Breitling 2017 ein Fünf-Prozent-Paket übernommen, das vor zwei Jahren mit 150 Millionen Franken taxiert wurde, der Wert seiner Beteiligung ist durch eine zweite Finanzierungsrunde weiter gestiegen. Doch beide sind unternehmerisch Getriebene, und beide sind es gewohnt, dass auf sie gehört wird, wenn sie den Raum betreten. Sie kennen sich seit mehr als 20 Jahren, wie man sich eben kennt in der sozial kleinräumigen Schweizer Wirtschaftsszene. Jetzt arbeiten sie erstmals zusammen.

Politische Gegensätze

Was als besondere Komponente noch hinzukommt: Beide zählen zu den raren Exemplaren unter den Firmenlenkern, die sich auch politisch engagieren – aber mit gegensätzlichen Positionen. Der seit langem eingebürgerte Kern, in jungen Jahren in Strassburg Student der Politikwissenschaften, war schon immer auch ein politischer Kopf und sitzt seit letztem Jahr im Vorstand der Zürcher Grünliberalen («Ich bin absolut liberal und bürgerlich, aber ein Grüner»). Die GLP ist die einzige der grösseren Parteien, die sich mit vollem Herzen unter dem Slogan «Ja aus Überzeugung» dem EU-Rahmenabkommen verschrieben hatte. Gantner, eigentlich eher unpolitisch und als MBA-Absolvent an der Mormonen-Universität Brigham und in den ersten Berufsjahren bei Goldman Sachs schon früh der Staatsskepsis der global denkenden Finanzgemeinde verpflichtet, positionierte sich vor drei Jahren plötzlich als Gegner des EU-Rahmenabkommens und installierte mit «Kompass Europa» eine eigene Interessensvertretung gegen das Abkommen. Gantner gönnte sich sogar heftige Talkshow-Debatten und war zweifellos ein gewichtiger Treiber, dass der Bundesrat den Deal mit Brüssel vor zwei Jahren schmucklos kippte. Wikipedia führt Gantner dann auch als «Politaktivisten». Zwei Alphatiere mit gegensätzlicher politischer Ausrichtung – kann das funktionieren?

Tut es offenbar. Denn über der Politik steht das Geschäft – und da haben sich beide einem Ziel verschworen: die erste grosse börsenkotierte Luxusmarke der Schweiz zu erschaffen. Denn das Engagement der Partners Group hat durchaus etwas Revolutionäres für eine Branche, die so stark auf Traditionen setzt. Alle Luxusuhren gehören entweder einer Gruppe (Omega oder Blancpain bei Swatch, IWC, Panerai oder Jaeger-LeCoultre bei Richemont) oder sind in Familien- oder Stiftungshand (Patek Phlippe, Audemars Piguet, Rolex). Breitling ist als einzige grosse Marke im Besitz einer Private-Equity-Firma, und ein erfolgreicher Börsengang einer Einzelmarke wäre ein Signal. Vorbilder gibt es in der Modeindustrie: Firmen wie Moncler oder Prada werden an der Börse mit mehr als 17  Milliarden Franken gehandelt. Gelingt Breitling ein vergleichbarer Börsencoup, müsste das die Luxuskonglomerate zum Nachdenken zwingen: Sind eigenständige Marken erfolgreicher – mit Herzblut geführt und ohne Teppichetagen- und Controller-Lähmung? Breitling als Spaltpilz der Schweizer Traditionsbranche. «Die Uhrenindustrie ist relativ verschlafen» betont Gantner. Da könne sich Breitling positionieren: jünger, lebendiger, cooler. «Wir sind anders als die traditionellen Luxusmarken, und das wollen wir zeigen.»

Dabei ist die Rollenverteilung klar: Gantner steht mehr für Risk, Kern mehr für Fun. Der Präsident ist der Mann, der durch die erfolgreichen Börsengänge von Partners Group und VAT die Glaubwürdigkeit für den Kapitalmarkt mitbringt. Dabei geht er selbst stark ins Risiko. Die genaue Beteiligungshöhe ist nicht offiziell kommuniziert, doch der von der Partners Group kontrollierte Anteil soll derzeit bei 66 Prozent liegen. Bei der letzten Runde im Dezember 2022 wurde die Firma mit 4,2 Milliarden Franken bewertet. Gegen 1,3 Milliarden hat die Partners Group direkt als Aktienbeteiligung übernommen – das grösste Einzelinvestment der Firmengeschichte. Wie stark er an die Story glaubt, zeigt zudem sein privates Investment: Er soll gegen 100 Millionen investiert haben. Zusammen mit Co-Investoren und einer satten Tranche Fremdkapital kommt so die Zwei-Drittel-Beteiligung zustande. Mehr als 25 Prozent liegen noch bei der Private-Equity-Firma CVC, die 2017 dem langjährigen Eigentümer Théodore Schneider die Firma für 850 Millionen Franken abgekauft hatte und im Dezember die Mehrheit an die Partners Group weiterreichte. Das Management hält unter zehn Prozent. Davon liegt geschätzt knapp die Hälfte bei Kern.

Anti-Metaverse

Der 58-Jährige ist der Mann für die Umsetzung. Für ihn beginnt die zweite Phase. Als Kern 2017 übernahm, war Breitling eine Fliegermarke mit leichtem Macho-Protz-Habitus, bei der sich der Flugkapitän John Travolta von Blondinen die Tür zum Cockpit aufhalten liess, erfolgreich vor allem in Westeuropa und Nordamerika. Die eigene Fliegerstaffel war ökonomischer Wahnsinn, auch wenn sie Breitling in der engen Szene der Aviatik-Aficionados zur Kultmarke machte. «Damals erreichten wir weniger als 20 Prozent des Luxusuhrenmarktes», erinnert sich Kern. Er stieg in die Archive, liess sich von dem Wiener Grosskollektor Fred Mandelbaum den Reichtum der Geschichte zeigen und verbreiterte die Marke massiv: nicht nur Luft, sondern auch Wasser und Erde, dazu Asien und Frauen. Die Historie entpuppte sich als Schatz: Breitling hat so viel Geschichte wie kaum eine andere Uhrenmarke. Kerns Ziel: 60 Prozent des Marktes adressieren. «Das haben wir heute erreicht.»

Dahinter steht eine eigene Markenwelt, die er als «Modern Retro» bezeichnet: Kern verkauft keine Uhren, sondern ein Lebensgefühl. Corona, Ukraine-Krieg – gerade die junge Generation habe einen Hunger nach reellem Leben abseits der virtuellen Welt: «Analoge Uhren sind das ultimative Anti-Metaverse – und gerade deshalb gefragt», betont Kern: «Luxus hat sich demokratisiert, davon profitieren wir.»

Haaland statt Pitt

Er schuf sogenannte «Squads» mit Darstellern aus coolen, antielitären Sportarten: Rad, Surfen, Triathlon statt Golf, Polo oder Formel 1. Die Squad-Mitglieder haben oft keinen globalen Celebrity-Status, sind aber in ihrer Community Vorbilder. Der Surfer Kelly Slater etwa, der mit 19 Jahren Weltmeister wurde, dann seinen krebskranken Vater pflegte und jetzt im nächsten Jahr mit dann 51 Jahren bei Olympia antreten will. Oder die erste schwarze Ballerina Misty Copeland. «Von Misty Copeland oder Kelly Slater hatte ich vorher nie etwas gehört. Aber für meine Kids sind sie Helden», sagt Gantner mit leuchtenden Augen. Zentral dabei: dieses Lebensgefühl durchgängig abdecken – bei der Kundenansprache, im Marketing, an den Verkaufspunkten. Gantner besuchte etwa kürzlich in Mumbai eine Luxusmall. Alle grossen Uhrenmarken hätten perfekte Boutiquen gehabt: Licht, Holz, Vitrinen – alles edel. Aber eben auch sehr austauschbar – bis auf Breitling: «Da standen Surfbretter, Velos, ein Modellflugzeug – unsere typische Industrial-Loft-Atmosphäre.»

Allerdings: Brad Pitt, der Star der ersten Phase, ist nicht mehr dabei. Der Vertrag mit dem Hollywoodstar lief Ende März aus. Kern hatte mit Pitt Videos aufgenommen, und es war, soweit das in diesem Geschäft überhaupt möglich ist, eine Annäherung entstanden – als Pitt vor vier Jahren seinen neuen Film «Once Upon a Time in Hollywood» vorstellte, bahnte er sich extra einen Weg durch die Menge, um Kern und anschliessend auch dessen Frau zu begrüssen. Der Kontakt ist weiterhin da, doch Pitt ist bei neuen Filmproduktionen zum Tragen von anderen Marken verpflichtet, und so warten beide Seiten erst mal ab. «Brad Pitt war sehr wichtig am Anfang für die Sichtbarkeit und die Neupositionierung der Marke, aber jetzt muss das Geschäft von allein laufen», betont Kern.

Dafür ist ihm die Verpflichtung von Erling Haaland gelungen. Der Kontakt ging schon auf die Zeit zurück, als der Norweger noch bei Dortmund spielte. Es war ein langes Ringen. Doch Kern, der einst bei IWC das Celebrity-Konzept grossflächig in die Uhrenwelt transferiert hatte, sieht das sportlich. «Unsere Marke darf nie von einzelnen Celebrities abhängen. Für uns ist zentral, dass wir unsere Communities erreichen und aufbauen.» Jüngstes Baby ist das Sponsoring des neuen Schweizer Radteams Q36.5, benannt nach der gleichnamigen Bekleidungsmarke, die Kern selbst am liebsten auf dem Velo trägt – 4000 Kilometer fährt er noch immer im Jahr, mit dem Celebrity-Rennen Qhubeka in Südafrika im Dezember als Highlight. Dazu kommen andere Gruppen: Classic Cars, die Kultmotorradmarke Triumph, das Wheels and Waves Festival in Biarritz.

Ehrgeizige Ziele

Doch die Ziele sind ambitioniert. «Unser Bewertungsziel vom Zweieinhalb- bis Dreifachen des investierten Kapitals ist der Standard», betont Gantner. Das heisst: Ausgehend von der letzten Bewertung, muss der Wert auf mehr als zehn Milliarden Franken steigen. Und so steht Gantner fast noch mehr unter Erfolgsdruck als Kern. Die Partners-Group-Kunden reagierten nicht euphorisch auf das untypische Investment. Liegen die Zustimmungsraten bei vielen Investments bei über 80  Prozent, so waren es hier etwa 50  Prozent. Selbst innerhalb des Gründertrios war die Begeisterung nicht total: Urs Wietlisbach investierte auch, doch Erni soll am Anfang skeptisch gewesen sein und bis heute nicht investiert haben. Der Kurseinbruch der eigenen Aktie und die IPO-Flaute dämpfen die Stimmung zusätzlich.

Es hängt eben alles an Kern und seinem Team. Unter die Top 10 hat es Breitling geschafft, die Aufnahme in den Milliarden-Umsatz-Club dürfte bald gelingen. Doch für eine Bewertung von mehr als zehn Milliarden muss die Marke es in die Top 5 schaffen, was mehr als eine Verdoppelung des Umsatzes bedeuten würde. Dass das Potenzial gross ist, betonen auch die Morgan-Stanley-Analysten – sie prognostizieren besonders in China und bei den Frauenuhren deutlich mehr Chancen als bei den meisten Rivalen. Kern sieht vor allem im Kerngeschäft grosse Chancen – er will wie Rolex oder Omega den Absatz der Erfolgsmodelle deutlich steigern. «Wir brauchen Konsistenz, dann ist im traditionellen Geschäft noch sehr viel mehr zu holen.» Den Durchschnitts-Verkaufspreis hat er von 4600 auf 6300 Franken gehoben, und auch hier sieht er noch viel Potenzial. «Vorbild sind die grossen Luxusmarken – wir wollen zu einer Institution werden.» Besonders angetan hat es ihm etwa Christian Dior. Das Ziel: die Wertschätzung der Marke in den nächsten Jahren massiv zu steigern – neudeutsch «Esteem». Ein Weg: den Community-Gedanken auszuweiten – etwa mit neuen Restaurants, wie das in der Modeindustrie Gucci oder Armani bereits praktizieren. Kürzlich eröffnete Breitling als erste Uhrenmarke eigene Restaurants – in der Schweiz weihte Kern die «Breitling Kitchen» in Genf mit dem Schauspieler Álvaro Morte ein, Hauptdarsteller aus der Kultserie «Haus des Geldes». Auch setzt er sich bei den grossen Themen der nächsten Generation an die Spitze: Die Verpackung wurde komplett auf Nachhaltigkeit umgestellt, die Herkunft von jedem Bauteil ist für den Kunden transparent.

Fünf Jahre nach vorn

«Wir sind überzeugt, dass wir mit Georges und seinem Team ein Winning Horse haben», gibt sich Gantner dann auch optimistisch. Die Börsenflaute schreckt ihn nicht. «Wir schauen mindestens fünf Jahre nach vorn.» Besonders wichtig: Die Schlüsselmitarbeiter sind beteiligt und haben den Börsengang vor Augen. Gegen hundert Führungskräfte halten Aktien, in dieser Form einmalig in der Uhrenindustrie. «Es war gerade in der Pandemie beeindruckend, wie stark die Mitarbeiter sich als Eigentümer fühlten», betont Kern.

Und die gegensätzlichen politischen Auffassungen? «Wir haben noch kein einziges Mal über Politik geredet», betont Kern, und das könnte auch daran liegen, dass beide wissen, dass sie sich kaum überzeugen werden – Kern sieht das Verhältnis zur EU pragmatisch, Gantner emotional. Philip Erzinger, der Chef von «Kompass Europa», konnte Kern dann auch nicht zu einer Teilnahme bewegen. Gantner will ohnehin kürzertreten, zu zäh ist ihm das Politgeschäft. Das jüngste Interview zum EU-Thema übernahm in der «NZZ» sein Partner Urs Wietlisbach. «Für die nächste Runde haben wir die Abmachung, dass Urs in erster Reihe steht», betont Gantner. Für ihn gibt es Wichtigeres: das grösste Investment der Partners-Group-Geschichte zum Erfolg zu führen.

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