Internationale Medien berichten über die Unwetter in der Schweiz. Negative Folgen für den Tourismus hat das aber kaum.
Die Unwetter in der Schweiz machen die Runde: «Überschwemmungen und Erdrutsche mit mindestens vier Toten», titelt die New York Times. «Drei Leute vermisst», schreibt BBC. «Schwere Überschwemmungen und Erdrutsche in den Schweizer Alpen», berichtet Bloomberg. Die Redaktion hat nachgefragt, wie sich das auf den Tourismus in der Schweiz auswirkt.
«Das Matterhorn als Photosujet ist nicht betroffen»
«Wir erhalten nun mehr Anfragen als normal», heisst es bei Wallis Promotion, der Organisation hinter der Website Valais.ch. Die Menschen wollten vor allem wissen, wie die Lage im Wallis sei, welche Regionen betroffen seien und wann wieder Normalität einkehre. Anfragen kämen aber vor allem von Menschen, die ihre Reise ins Wallis erst planen. Wer schon gebucht habe, wende sich meist an die Hotels und Reiseveranstalter.
Kurzfristig hätten die Unwetter zwar einen negativen Einfluss auf die Buchungen, langfristig aber nicht, heisst es bei Wallis Promotion. Die Hauptzielgruppe seien Schweizer Gäste, die spontan ins Wallis reisen können. Auch bei den Gästen aus Asien und Amerika spüre man keine Auswirkungen auf die Buchungen: Für sie sei der Besuch im Wallis meist Teil einer grösseren Reise und sie kämen trotzdem. «Das Matterhorn als Photosujet ist von den Unwettern ja nicht betroffen», heisst es auf Anfrage.
«Nachfrage aus Ausland wird kaum zurückgehen»
Auch Jürg Stettler, Leiter des Instituts für Tourismus und Mobilität an der Hochschule Luzern, äussert sich. Er geht davon aus, dass die Unwetter nicht zu weniger Gästen führen werden. Natürlich komme es vereinzelt zu Stornierungen, die seien aber von spezifischen Reisesituationen abhängig und kein Massenphänomen. «Die Nachfrage aus dem Ausland wird wegen der Überschwemmungen kaum spürbar zurückgehen», sagt Stettler.
Erst wenn Unwetter häufig und regelmässig auftreten, seien sie aus Tourismus-Sicht problematisch und führten zu einer Verhaltensänderung. «So tragisch es ist, die internationale Berichterstattung über die Unwetter in der Schweiz könnte langfristig sogar zu mehr Buchungen führen, weil sie die Bekanntheit der betroffenen Orte erhöht», sagt Stettler.
Touristinnen und Touristen stellten sich meist die Frage, wie hoch das Risiko im jeweiligen Land sei, dass beim Reisen etwas schief gehe, sagt Stettler. Und da schneide die Schweiz nach wie vor sehr gut ab, kaum jemand nehme das Land als riskant wahr – trotz den aktuellen Unwettern.
Nur rund zehn Anfragen zur Situation in Zermatt
Bei Schweiz Tourismus gingen über das Hilfecenter rund zehn Anfragen rein, vor allem zur Situation in Zermatt, etwa zur Verfügbarkeit des ÖVs oder der Überschwemmungssituation. «Grundsätzlich empfehlen wir den Gästen, sich bei den Verkehrsorganisationen (ADAC, TCS) bezüglich allfälliger Umleitungen und bei ihrem Hotel, Vermieter oder Campingplatz über die Situation vor Ort zu erkundigen», heisst es auf Anfrage.
Das Leben mit Naturgefahren gehöre in der Schweiz dazu und vor Ort werde jeweils rasch und richtig reagiert, so dass das Reisen in der Schweiz insgesamt sicher sei, sagt Schweiz Tourismus weiter.
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