Beim «K-Tipp»-Test fallen die Teuersten durch: Sprüngli und Läderach bekommen ungenügende Noten.
Lindt & Sprüngli und weitere Schoggiproduzenten waren in den USA mit Sammelklagen wegen erhöhter Mengen Cadmium und Blei konfrontiert. Sie einigten sich schliesslich aussergerichtlich.
Das Problem betrifft hauptsächlich dunkle Schokolade wegen ihres höheren Kakaoanteils. Die giftigen Schwermetalle Metalle gelangen über die Industrie in die Böden und in die Kakaobohnen.
Es gibt aber auch dunkle Schoggi mit wenig Kadmium und vielen gesunden Pflanzenstoffen wie Polyphenole, wie ein Labortest von K-Tipp zeigt: Von 16 untersuchten Tafeln mit einem Kakaogehalt von 64 bis 75 Prozent enthielten alle kein schädliches Blei, doch Kadmium trübt bei allen den Genuss (siehe Bildstrecke oben).
Sieben Schoggi-Tafeln sind ungenügend
Sieben getestete Schokoladen enthalten einen erhöhten Kadmium-Wert. Er liegt zwar noch deutlich unter dem Grenzwert in der Schweiz. Anders ist es nach Empfehlung eines Chemikalienwarngesetzes aus Kalifornien. Darin heisst es, täglich nicht mehr als 4,1 Mikrogramm Kadmium aufzunehmen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Diese Dosis wäre bei den sieben Tafeln bereits bei 30 Gramm pro Tag überschritten.
Dabei handelt es sich um Schoggi von Sprüngli, Coop, Cailler (Nestlé), Moser Roth (gekauft bei Aldi), Bio Organic (gekauft bei Lidl) und Läderach. Mit der Schoggi von Coop Naturaplan nimmt man sogar fast das Dreifache der empfohlenen Höchstmenge zu sich.
Das sagen die Schoggiproduzenten
20 Minuten fragte bei allen Produzenten mit ungenügender Testnote nach. Sie verweisen darauf, dass die Werte unter dem gesetzlichen Schweizer Grenzwert liegen. Coop-Sprecher Thomas Ditzler sagt: «Es gelangen nur Schokoladen auf den Markt, die rechtlich konform und gesundheitlich unbedenklich sind.»
Lidl-Schweiz-Sprecherin Nicole Graf verweist auf Qualitätskontrollen von unabhängigen Stellen und zusätzlichen Kontrollen von Behörden und Gesundheitsdiensten.
Läderach-Sprecher Matthias Goldbeck sagt, dass Schokolade mit Kakao aus Anbau auf vulkanischen Böden wie in Ecuador vergleichsweise erhöhte Kadmiumwerte habe. Die ermittelten Werte seien aber auch nach Auslegung der extrem strengen kalifornischen Gesetze noch deutlich unter den Höchstwerten.
Er verweist auch auf eine Stellungnahme des Branchenverbands Chocosuisse. Der Verband kritisiert darin die gewählten Referenzwerte. Das kalifornische Gesetz sei deutlich strenger als international anerkannte Höchstwerte für Cadmium und so tief angesetzt, dass sie beispielsweise auch von vielen Früchte- und Gemüsesorten bei den üblichen Portionen überschritten würden.
Der Test vermittle durch eine Falschauswahl ein verzerrtes Bild der untersuchten Schokoladenprodukte. Alle Schweizer Schokoladen erfüllten die gesetzlichen Vorgaben der Schweiz und der EU, deren Einhaltung die Bevölkerung vor schädlichen Auswirkungen schütze.
2025-02-02T15:52:40Z