Wegen einer IT-Panne in der Logistik kommt es bei der Migros zu Lieferunterbrüchen. Wann die Regale wieder vollständig sein werden, ist noch unklar.
Wer in den letzten Tagen seinen Lieblingsjoghurt in der Migros kaufen wollte, stand vielleicht vor einem leeren Kühlregal: Wegen «eines ausserordentlichen Ereignisses» stehe nur ein eingeschränktes Sortiment zur Verfügung, wie auf einem am Regal angebrachten Schild erkennbar ist. Betroffen seien unter anderem Quark, Hüttenkäse und Mozzarella, schreibt der «Tages-Anzeiger». Auch in Migrolino- und Denner-Filialen dürften derzeit einige Produkte fehlen.
Der Grund, also das besagte «ausserordentliche Ereignis», ist eine IT-Panne in der Logistik. Viele Milchprodukte der Migros stammen vom eigenen Unternehmen Elsa Group. Wie diese Produkte dann verteilt werden, wird über eine Software digital organisiert. Anfang Juni wurde bei der Elsa Group die SAP-Software umgestellt – jedoch nicht ohne anfängliche Schwierigkeiten.
IT-Projekt «Eiger»
Zurzeit ist bei der Migros das grösste IT-Projekt der Firmengeschichte namens Eiger im Gange. Die «NZZ» spekulierte Ende 2024 über den Grund für diese Namensgebung: Die Umstellung auf die neue Softwareversion ähnle der Gipfelbesteigung eines unsportlichen und ungeübten Berggängers.
Seit mehreren Tagen komme es im Hochregallager in Ursy FR und am Produktionsstandort in Estavayer FR zu IT-Beeinträchtigungen, teilt die Migros der Zeitung mit. Momentan könne man keine verlässliche Aussage darüber treffen, wie lange die Einschränkung noch andauern wird. Sprich: wann das ursprüngliche Sortiment an Milchprodukten wieder in den Regalen stehen wird.
«Unsere IT-Spezialisten arbeiten mit Hochdruck daran, die Beeinträchtigungen schnellstmöglich zu beheben», so eine Migros-Sprecherin. Die Beeinträchtigungen beträfen ausschliesslich Milchprodukte, die von der Elsa Group ausgeliefert werden.
Produkte mit dem Label «Aus der Region» seien beispielsweise nicht betroffen – das Angebot bleibe somit dennoch umfangreich. «Zwar könnten einzelne Lieblingsprodukte fehlen, jedoch stehen weiterhin zahlreiche Alternativen zur Verfügung», so die Sprecherin.
Schadenshöhe noch unbekannt
Da die Produkte wegen des IT-Chaos nicht ins Regal gelangen, verderben sie, bevor sie konsumiert werden können. Produkte, die es nicht mehr rechtzeitig in die Läden geschafft haben, seien an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet worden. «Und noch nicht fertiggestellte Produkte, die nicht ausgeliefert werden konnten, wurden zu Schweinefutter», teilt die Migros dem «Tages-Anzeiger» mit.
Der Fokus liege derzeit auf der Lösung des Problems – ein Ausmass des aktuellen Schadens lasse sich noch nicht beziffern. Nach der Behebung werde es genügend Zeit geben, die finanziellen Auswirkungen zu evaluieren.
2025-06-17T07:13:00Z