Der SBB-Chef sieht massive Versäumnisse bei der Deutschen Bahn. Er fordert mehr Investitionen, um die Pünktlichkeit zu verbessern.
Die Deutsche Bahn (DB) ist so oft verspätet, dass sie Fahrpläne nicht mehr berechnet, sondern nur noch schätzt. Die SBB lässt wegen der Unpünktlichkeit immer mehr Züge der DB gar nicht mehr ins Land, um den eigenen Betrieb nicht durcheinanderzubringen.
Nachdem SBB-Präsidentin Monika Ribar erst im August die Bahninfrastruktur in Deutschland bemängelt hat, teilt nun auch SBB-CEO Vincent Ducrot gegen die DB aus. Im Interview mit dem deutschen «Tagesspiegel» (hinter Bezahlschranke) nannte Ducrot mehrere Ursachen.
«Zu wenig getan»
Eines der Hauptprobleme seien mangelnde Investitionen. «Ihr Land hat ein sehr komplexes System, das nicht in einem guten Zustand ist. Man hat zu wenig für das Netz getan. Das rächt sich heute.», sagte Ducrot.
Er kritisiert die deutsche Politik: «Zuerst gab es viel Geld für die Bahn, dann wurde der Plan gekippt, jetzt versucht man krampfhaft neue Mittel zu finden. Man muss das langfristig absichern.»
Jeder schaut für sich
Ein weiteres Problem sei die zu geringe Digitalisierung. Ausserdem hält er die Konzernstruktur der Deutschen Bahn für falsch, mit der Aufteilung der Infrastruktur, des Personenverkehrs und des Güterverkehrs in verschiedene Gesellschaften. «Das ist nur nachvollziehbar, dass man dann weniger miteinander spricht und zuerst für sich selber schaut.»
Leid tun dem obersten Schweizer Bähnler das Personal und die Passagiere. «Ich leide mit den engagierten Eisenbahnern und den Kunden mit», so Ducrot. Über die Stopps an der Grenze in die Schweiz sagt er: «Bis zur Grenze ist die DB verantwortlich. Ab da muss ich meinen Kunden und Kundinnen einen guten Service anbieten.»
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