JEDER ZWEITE ERWäGT JOB-WECHSEL, OFFENE STELLEN GIBTS ABER WENIGER

Der Arbeitsmarkt hat sich abgekühlt, es gibt weniger offene Stellen. Viele suchen trotzdem einen neuen Job.

Im zweiten Quartal 2024 hat es in der Schweiz rund acht Prozent weniger offene Stellen gegeben als im ersten Quartal. Im Vorjahresquartal gab es gar elf Prozent mehr offene Stellen. Damit nähert sich das Stellenangebot laut Adeccos Job-Markt-Index dem Vor-Pandemie-Niveau von 2019 an.

Weniger offene Stellen, mehr Arbeitslose

In der Deutschschweiz nahm die Zahl offener Stellen stärker ab als in der Romandie und im Tessin. So verzeichnet die Deutschschweiz ein Minus der Vakanzen um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, in der lateinischen Schweiz waren es acht Prozent. «Nicht nur das Stellenangebot nimmt ab, sondern auch die Anzahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 17'000 Personen gestiegen», sagt Marcel Keller, der die Adecco-Gruppe in der Schweiz leitet.

Sechs von 14 Berufsgruppen stagnieren

Sechs der 14 Berufsgruppen stagnieren, etwa die Fachkräfte persönlicher Dienstleistungen (Beispiele: Coiffeure, Podologinnen, Pflegehelfer), die Fachkräfte Technik (Chemielaborantinnen, Maschinenbautechniker, Hochbauzeichnerinnen) und die Fachkräfte KV, Verwaltung und Handel (Schadensachbearbeiter, Sekretariatsleiterinnen, Immobilienmakler). Nur die Fachkräfte Bau und Ausbau verzeichneten laut Adecco eine Zunahme von zehn Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023.

Hier ist die Jobsuche jetzt schwieriger

Bei folgenden Berufsgruppen nahm das Stellenangebot stark ab:

Bemerkenswerter Rückgang im Gesundheitswesen

Bei den Hochschulberufen Gesundheit gab es im ersten Halbjahr 2024 erstmals seit Jahren einen Rückgang bei den offenen Stellen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 betrug das Minus 19 Prozent. «Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, da die Pflegefachkräfte in den vergangenen Jahren stetig steigende Indexwerte verzeichneten und im zweiten Halbjahr 2023 noch ein historisches Hoch erreichten», so Adecco. Der Rückgang bedeute aber nicht, dass der Fachkräftemangel in dieser Berufsgruppe weg sei. Vielmehr dürfte der Mangel an qualifiziertem Personal in der Gesundheitsbranche andauern, so Adecco.

Jeder Zweite denkt über Stellenwechsel nach

Die Jobsuche ist in einigen Branchen also härter geworden, trotzdem denkt laut einer Umfrage des Beraters WTW rund die Hälfte der Menschen über einen Stellenwechsel nach. Die andere Hälfte habe sich entschieden, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. 16 Prozent strebten aktiv eine Veränderung an. Als Hauptgründe für den Verbleib nannten die Arbeitnehmenden in der diesjährigen Befragung neben dem Lohn (34 Prozent) auch die Arbeitsplatzsicherheit (34 Prozent) und das Arbeitsumfeld (33 Prozent).

Benefits sind entscheidend

Rund 42 Prozent der Schweizer Beschäftigten entschieden sich aufgrund des Benefit-Angebots für ihren aktuellen Arbeitgeber. 46 Prozent gaben an, aus dem gleichen Grund bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. Zwei Fünftel würden ihren Arbeitgeber ohne eine mit dem Wechsel einhergehende Lohnanpassung verlassen, um anderswo bessere Benefits zu erhalten.

2024-07-10T05:31:03Z dg43tfdfdgfd