Während die Angestellten sich aufs Homeoffice eingestellt haben, fordern Arbeitgeber die Rückkehr ins Büro. Das führt zur Auseinandersetzung.
Arbeitgeber wollen ihre Angestellten vermehrt wieder ins Büro bringen. Diese haben sich allerdings mittlerweile an das Homeoffice gewöhnt. Hartmut Schulze, Arbeitspsychologe bei der Fachhochschule Nordwest, erklärt, was dies mit den Angestellten macht und wie Firmen richtig reagieren können.
Was macht die erzwungene Rückkehr ins Büro mit Angestellten?
Das Angebot, im Homeoffice arbeiten zu können, wurde von den Angestellten als psychologischer Vertrag wahrgenommen. Dass dieser nun gebrochen wird, wird als eine Rücknahme von Freiheitsspielraum erlebt.
,Dazu kommt, dass die Work-Life-Balance wichtiger als je zuvor wahrgenommen wird. Das Homeoffice bietet da ein gutes Mittel, Freizeit und Beruf unter eine Decke zu bringen. Daran haben sich viele Mitarbeiter gewöhnt.
Droht in der Schweiz dadurch eine Kündigungswelle?
Besonders wenn für die Angestellten nicht nachvollziehbar wird, wieso sie jetzt wieder im Büro bleiben müssen, führt der Zwang unweigerlich zu Widerstand. Eine Auseinandersetzung ist also vorprogrammiert.
Gerade den jüngeren Mitarbeitenden ist es bei der Berufswahl wichtig, dass es eine Möglichkeit zu Homeoffice gibt. Gleichzeitig wollen diese allerdings auch das Unternehmen und die Kolleginnen und Kollegen kennenlernen. Der richtige Mix ist also entscheidend – und der besteht aus meiner Sicht eindeutig nicht aus fünf Tagen im Büro.
Wie können Unternehmen regieren?
Sowohl komplette Anwesenheitspflicht als auch Homeoffice nach freiem Gusto führt nach meinen Erfahrungen nicht zu guten Resultaten. Es muss den Unternehmen gelingen, die Mitarbeitenden zu einem zu den Aufgaben passenden Mix aus Remote und Präsenz im Büro zu bewegen, ohne ihnen wertgeschätzte Freiheitsspielräume zu nehmen.
,Wir haben in diesem Fall gute Erfahrungen mit der sogenannten Teamcharta gemacht. Dabei wird von der Firma zwar vorgegeben, wie viele Tage Homeoffice zur Verfügung stehen, wer diese wann in Anspruch nimmt, wird allerdings im Team entschieden. So können Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam mit Augenmass und Prinzip eine Lösung finden.
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